Ein gelungener Start: 10 Tipps fürs Referendariat (Teil 1)
Das Referendariat neigt sich dem Ende zu und ich beginne, viel über diesen besonderen Lebensabschnitt nachzudenken. Ich weiß noch, wie ich mich in meinen ersten Wochen fühlte. Ich erinnere mich, wie verzweifelt ich war, als ich für eine Stunde zehn Stunden Vorbereitung benötigte. Als ich mich fragte, ob das wohl irgendwann besser werden wird. Viele Referendare haben das Glück, zunächst doppelt gesteckt zu sein oder wenigstens einen Ansprechpartner zu haben, der einen an die Hand nimmt. Das Glück hatte ich nicht – und für diejenigen unter euch, die vielleicht auch keine ideale Betreuungssituation vorfinden, habe ich die zehn Tipps fürs Referendariat zusammengetragen, die euch einen guten Start bescheren sollen. Heute geht es los mit Teil 1 und den ersten fünf Tipps.
10 Tipps fürs Referendariat (Teil 1)
Tipp 1: Überlege dir schnell, wie du die Stundenplanung organisieren möchtest.
Wenn du dir über eines sicher sein kannst, dann ist es das: Die Vorbereitung deiner Unterrichtsstunden wird dich in der ersten Zeit mehr als genug beschäftigen und dich viele Stunden kosten. Umso wichtiger ist es, dass du dich zeitlich schnell organisierst und dir einen Plan machst, wann du welche Stunde planen möchtest.
Plane auch ein, wieviel Zeit du mit einer einzelnen Stunde in der Vorbereitung verbringen möchtest. Wenn die Zeit vorbei ist, nimm die Stunde so wie sie gerade geplant ist. Du wirst sehen, dass es dir mit der Zeit immer leichter fallen wird, die Stunden zu planen. Und auch, wenn du anfangs noch nicht mit dem Ergebnis zufrieden bist, das du in der geplanten Zeit geschaffen hast, musst du dir deine Zeit gut einteilen. Sonst machst du dich verrückt.
Tipp 2: Tausche dich mit den anderen Referendaren aus.
Das Referendariat ist eine anstrengende Zeit. Der Erfahrungsaustausch unter Referendaren kann dir helfen, das durchzustehen. Zu sehen, dass es uns allen in dieser Zeit gleich geht, denn wir alle kämpfen zunächst mit den Unterrichtsbesuchen, den Unterrichtsentwürfen, Seminaren, die uns nicht gefallen oder Seminarleitern, mit denen wir nicht auskommen. Wir erleben es alle auf eine intensive Art und Weise – manche etwas negativer, manche positiver – aber gemeinsam ist es leichter. Geteiltes Leid ist halbes Leid – das ist nicht nur ein Spruch, sondern wahr.
Gleichzeitig ist der Referendarstisch, den es ja häufig gibt, eine Fundgrube für kreative Unterrichtsideen. Ein toller Einstieg oder Ideen zur Differenzierung – frag zuerst deine Mitstreiter. Viele Ideen, die du hier erhältst, sind schon erprobt und es gibt direkt noch einen Tipp zur Umsetzung. Und wenn es doch keinen konkreten Tipp gibt, wirkt Brainstorming manchmal echte Wunder.
Tipp 3: Suche den Kontakt zu Kollegen und Ansprechpartnern.
Nicht nur die Mitstreiter vom Referendarstisch, auch andere Menschen werden für dich wichtige Ansprechpartner darstellen. Wichtig ist, dass du von dir aus den Kontakt suchst. Niemand sieht dir an, wenn du Hilfe brauchst. Und du kannst dir sicher sein: Es wird eher selten vorkommen, dass dir Kollegen von sich aus die Hilfe anbieten, die du gerade brauchst. Also geh selbst auf deine Fachbereichskollegen zu, stelle ihnen Fragen, bitte sie um Hilfe. Und nicht erst, wenn es schon lichterloh brennt und kein Ausweg mehr in Sicht ist.
Weitere wichtige Ansprechpartner können beispielsweise die Schulsozialarbeit, deine Fach- und dein Hauptseminarleiter sein. Auch hier gilt: Lieber frühzeitig nachfragen und nicht aufschieben.
Tipp 4: Nutze die Online-Materialsuche wohldosiert.
Wow, das ist tolles Material. Und das erst. Oder vielleicht doch das hier? Hört sich doof an, doch das kann dir passieren. Mir ging es am Anfang auch so. Es gibt online viele tolle Unterrichtsmaterialien. Wichtig ist, keine Zeit zu verschenken, indem man nach dem perfekten Material sucht. Es geht sicherlich immer noch etwas besser und am Ende hat man Unmengen an Materialien gesammelt und kann sich nicht entscheiden.
Meine Hauptseminarleiterin sagte uns ziemlich zu Anfang: Wenn Sie etwas Tolles gefunden haben, hören Sie auf, zu suchen und bauen Sie auf diesem Material auf. Alles andere ist verschwendete Zeit, die Sie nicht haben. Recht hatte sie! Also: Inspiration holen und zugreifen, wenn man etwas Tolles gefunden hat. Nicht weitersuchen, sondern die Zeit effektiv nutzen.
Tipp 5: Probier dich aus.
Wann, wenn nicht jetzt, hast du die Möglichkeit, dich ganz neu zu erfinden? Deine Lehrerpersönlichkeit wird sich in der Zeit des Referendariats immer weiter ausbilden, also nutze die Zeit und probiere Dinge aus. Sie funktionieren nicht auf Anhieb? Kein Problem und weiter geht’s. Probieren geht über Studieren. So sieht’s aus!
Die Unterrichtsvoraussetzungen sind in jeder Schule und in jeder Lerngruppe anders, also teste Methoden, Inhalte und dich selbst immer wieder aus. Du wirst schon sehr bald ein Gefühl fürs Unterrichten und für deine Schüler*innen erhalten, dich selbst als Lehrerpersönlichkeit finden und ein Repertoire an Methoden gesammelt haben, auf das du immer wieder zurückgreifen wirst. Also sei kreativ, nimm Rückschläge gelassen und bleib positiv.
Welche Tipps fürs Referendariat hätten dir am Anfang wirklich geholfen? Erzähl mir davon in einem Kommentar! Und wenn du mehr lesen möchtest, schau mal in Teil 2 vorbei.
Ich kann dir nur raten: Gewöhn dir allgemein schnell eine positive Grundstimmung an und bleib optimistisch. Sieh das Ganze mit Humor, es hilft. Wichtig ist vor allem eines: Du bist nicht allein und du solltest um deiner selbst willen kein Einzelkämpfer sein. Und auch wenn es nicht so läuft wie du es dir erträumt hast: Auch die schlimmste Zeit geht irgendwann vorbei.
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