Während unseres Podcast-Projekts mit meiner 6. Klasse habe ich eine ganze Weile überlegt, wie ich Auswertung, Reflexion, Feedback und Präsentation unter einen Hut bekommen kann. Ich habe mich am Ende für eine (mal ganz analoge) Hörkonferenz entschieden, die alle drei Aspekte vereint.

Im heutigen Beitrag soll es darum gehen, was eine Hörkonferenz eigentlich ist, wie ich sie strukturiert und welche Erfahrungen ich im Durchgang damit gemacht habe. Meine Hörkonferenz-Karten für die Schüler:innen, habe ich mit Canva erstellt und lade sie dir hier im Beitrag zum kostenlosen Download hoch. Vielleicht helfen sie dem ein oder anderen ja

Was ist eine Hörkonferenz?

Bei einer Hörkonferenz wird der Gruppe ein Audio-Material, in unserem Fall ein Podcast, vorgespielt. Damit danach kritierenbasiert ein Feedback gegeben werden kann, werden die Schüler:innen in verschiedene Gruppen eingeteilt, die jeweils ein konkretes Kriterium zur Bewertung erhalten. Die Urheber des präsentierten Podcasts erhalten separate Aufträge zur Reflexion.

Nachdem der Podcast fertig vorgespielt wurde, werten die einzelnen Gruppen ihren Hörauftrag aus, halten ihre Ergebnisse schriftlich fest und bestimmen einen Sprecher. Danach beginnt die Konferenz und der Sprecher jeder Gruppe stellt das Feedback zu ihrem zugeordneten Kriterium vor. Ihr Feedback machen die Gruppen dabei, entsprechend ihres Auftrags, an konkreten Beispielen aus dem jeweiligen Podcast fest.

Zum Schluss geht die präsentierende Gruppe in die Reflexion und erklärt, was gut gelaufen oder verbesserungswürdig ist und was sie im Nachhinein anders machen würden.

Wie viel Zeit wird dafür benötigt?

Gerade, wenn die Methode neu eingeführt wird, benötigt sie Zeit zur Einübung. Die ersten Durchläufe haben deshalb knapp 30 Minuten für einen Podcast benötigt, was im Schulalltag echt viel Zeit ist. Je geübter die Schüler:innen aber waren und die Kriterien und das Vorgehen verinnerlicht hatten desto schneller gingen die Hörkonferenzen von der Hand. Zur Einordnung: Die Podcasts hatten eine Länge zwischen 5 und 10 Minuten.

Um Hemmungen abzubauen und Zeit zu sparen, können natürlich mehrere Hörkonferenzen parallel laufen. Dann hört nicht jedes Kind jeden Podcast im Plenum, aber die ohnehin mit Hemmungen behaftete Präsentation eines Produkts, in dem die Stimme zu hören ist, könnte so entspannter werden. Wenn alle Produkte in einem gemeinsamen Ordner hinterlegt werden, können so trotzdem alle Podcasts angehört werden.

Planung und Struktur sind alles

Beim Ablauf der Hörkonferenz ist die Vorbereitung das A und O: Selbst wenn wir den Kindern vorher die Kriterien erklären, haben sie diese wieder vergessen, wenn sie die Bewertung vornehmen sollen. Aus diesem Grund habe ich mich für Konferenzkarten entschieden, die den einzelnen Kriterien zugeordnet sind. Auf den Karten sind nicht nur das Kriterium genannt, sondern auch Fragen, die die Schüler:innen beantworten können, um zu einer Einschätzung zu gelangen. Selbst wenn sich Schüler:innen unter dem Kriterium nichts vorstellen können, haben sie die Frage, um sich an ihnen zu orientieren.

Um den Ablauf zu visualisieren, bietet es sich an, den verschriftlichten Ablauf der Hörkonferenz dauerhaft sichtbar zu machen und zu zeigen, in welcher Phase man sich gerade befindet. Das sorgt für Transparenz zum Prozessstand und Prozessablauf. 

Die Hörkonferenz-Karten

Die Hörkonferenz-Karten ordnen die Schüler:innen einer Gruppe zu und verdeutlichen, das zugewiesene Kriterium anhand von vier Fragen. Diese vier Fragen können den Schüler:innen eine Orientierung geben, was unter dem Kriterium genau zu verstehen ist, um zu einer begründeten Einschätzung zu gelangen. 

Die Karten unterscheiden sich durch ihre Farbgebung und können dabei auch visuell voneinander unterschieden werden. Ich habe sie in Canva erstellt und für dich hier kostenlos zum Download zur Verfügung gestellt. Ihr dürft sie gerne nutzen und weitergeben, sie aber nicht verändern.

Um etwas Abwechslung zu bieten, kann die zugewiesene Karte bei jeder Hörkonferenz getauscht werden. So können die Schüler:innen mehrere Kriterien bewerten und sind nicht nur an eines gebunden. 

Verschriftlichung der Ergebnisse

Womit ich noch nicht 100%ig zufrieden bin, ist die Verschriftlichung des Feedbacks. Ich habe beim Ausprobieren jedem Team, das einen Podcast erstellt hat, ein Arbeitsblatt mit sechs streifenförmigen Feldern gegeben.

In einer Hörkonferenz hat nun jede Gruppe eines Kriteriums einen Streifen erhalten, auf dem sie ihr Feedback aufschreiben und am Ende einen passenden Smiley ankreuzen konnten. Am Ende wurde der Streifen an die Gruppe gegeben, die den Podcast präsentiert hat, damit sie die Streifen auf ihrem Blatt aufkleben konnten. So hatte jede Podcast-Gruppe am Ende ein Blatt mit dem Feedback zu allen Kategorien.

Es ist nicht so, dass das nicht funktioniert hätte, aber es hat viel Unruhe reingebracht und war mit Aufwand verbunden (schneiden und kleben). Im erneuten Durchgang würde ich sicherlich auf ein kollaboratives Textdokument setzen, das von allen Gruppen gleichzeitig bearbeitet wird. 

Reflexion

Ich habe die Hörkonferenz in meiner 6. Klasse durchgeführt und kann euch deshalb bestätigen, dass man die Hörkonferenz in dieser Jahrgangsstufe durchaus schon durchführen kann. Gerade in dem Alter ist die Strukturierung aber wirklich wichtig, um nicht in einem riesigen Durcheinander zu arbeiten. Vor allem, den Stand in der Hörkonferenz sichtbar zu machen, erscheint mir unglaublich wichtig.

Die Fragen haben den Schüler:innen offenbar eine gute Orientierung zur Einschätzung gegeben, denn das Feedback war qualitativ echt gut. Insgesamt waren die Schüler:innen mit sich selbst aber deutlich strenger als ich es war. Man könnte also durchaus daran erinnern, den Fokus auch auf positive Aspekte zu legen.

Insgesamt hat die Hörkonferenz aber gut funktioniert, tolle Ergebnisse hervorgebracht und die notwendige Wertschätzung für die Produkte gegeben. Sie hat das Feedback in geordnete Bahnen gelenkt, das Feedback war vielschichtiger und besser begründet. Probier es ruhig mal aus, wenn du Audio-Lernprodukte hast erstellen lassen!

Hast du schon mal eine Hörkonferenz durchgeführt? Oder hast du andere Ideen, um die Präsentation und das Feedback eines Audio-Lernprodukts zu gestalten? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

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